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Rasenschnitt
Die Schnitthöhe der Rasenfläche könnte ebenfalls ein messbarer Qualitätsparameter darstellen, sollte aber aus verschiedenen Gründen nicht überbewertet werden. Für einige Trainer und auch Spieler scheint zu gelten, je kürzer desto besser. Aus vegetationstechnischer Sicht ein Desaster.

Auf kurz gemähten Rasenflächen läuft der Ball schneller bzw. weiter und springt in der Regel auch höher zurück. Damit also eher von Vorteil für technisch versierte Mannschaften. Kurzer Rasen bedeutet aber höherer Wasserverlust und größerer Stress für die erwünschten Rasengräser. Die Folge davon ist höhere Anfälligkeit für Krankheiten, geringeres Wurzelsystem und vermehrtes Auftreten von schnittunempfindlichen Fremdarten wie Poa annua, Vogelmiere, Hornkraut und Moose. Was wäre jetzt also die richtige Schnitthöhe? Die DFL empfiehlt für Ihre Stadien am Spieltag zwischen 25 und 28 mm. In Ruhepausen, zur Regeneration der Rasenfläche oder bei Krankheiten der Rasenfläche sowie in den Wintermonaten kann eine Schnitthöhe von 35 mm sinnvoll sein. In den unteren Amateurligen sollte dieser Wert der Standard sein bzw. sich im Rahmen von 30-40 mm bewegen.

Einen viel höheren Stellenwert sollte die Schnittqualität unabhängig von der Schnitthöhe erlangen. Denn eine gleichmäßige Schnitthöhe ist spieltechnisch wichtig und ein sauberer glatter Schnitt für die Gräser bei Regeneration und Krankheitsvorbeugung von Vorteil. Die Schnitthöhe wird mit einem Rasenprisma oder vereinfacht mit einem Maßstab gemessen. Das Rasenmuster durch die Mahd ist bei der Bundesliga anders vorgegeben als bei UEFA Spielen und setzt die Standardspielfeldgröße voraus. Beides Mal wird aber der 16 Meterraum unterteilt in 3 x 5,5 m, was in Anbetracht der Spielräume (5er = 5,5 m, 11er = 2 x 5,5 m, 16er = 16,5 m = 3 x 5,5 m) sinnvoll erscheint.

Ebenflächigkeit
Die Ebenflächigkeit der Rasenfläche ist sowohl für die Spielqualität, insbesondere für das Ballverhalten (Balllauf, Ballrücksprung), als auch für die Verletzungsgefahr der Nutzer von Bedeutung. Analog zur DIN 18035 sollte auch nach DFL das Stichmaß unter der 4-Meter-Richtlatte (Wiegelatte) nicht mehr als 20 mm betragen und wird mit einem Messkeil oder vereinfacht mit einem Meterstab gemessen. Unebenheiten sollten nicht mit einer Walze, sondern vielmehr durch regelmäßige Besandungsmaßnahmen ausgeglichen werden.

Scherfestigkeit, Drehwiderstand, Oberflächenhärte, Ballroll-/Ballsprungverhalten
Diese Parameter werden im Regelfall nur im Profibereich bzw. von entsprechenden Prüflaboren erfasst, da die Messinstrumente vergleichsweise teuer sind und der Nutzen im Amateurbereich eher fragwürdig ist, zumal viele Randbedingungen hier eine Rolle spielen. So wird beispielsweise die Scherfestigkeit durch die Zusammensetzung der Grasnarbe, durch den Feuchtegehalt und die Wasserdurchlässigkeit der Rasentragschicht, die Filzbildung im Bereich der Grasnarbe sowie die Narbendichte und die Durchwurzelung beeinflusst. Diese wird gemessen mit einer sogenannten Flügelsonde und sollte einen Messwert von ≥ 60 kPa ergeben. Der Drehwiderstand wurde von der DFL neu aufgenommen und soll perspektivisch die Flügelsonde ersetzen. Ein Messwert von 25–50 Nm gilt als gut.

Die Messung der Oberflächenhärte mit dem Clegg Impact Soil Tester (Clegg Hammer) ist nach DFL noch freiwillig, da belastbare Grenzwerte fehlen und die Oberflächenhärte von den Nutzern subjektiv unterschiedlich empfunden wird. Die Richtgröße für 70 Messungen pro Spielfeld liegt zwischen 70 und 100 Gm.

Für das Ballrollverhalten empfiehlt die FIFA das Testgerät gemäß ihres „Handbook of Test Methods“. Die Länge der Ballrollstrecke sollte bei dieser Methode zwischen 4 und 10 Metern liegen. Auch die Messung und Auswertung des Ballsprungverhaltens (Ball-Rebound) erfordert einiges an technischem Aufwand und ist von einer Vielzahl an Faktoren abhängig, angefangen vom Luftdruck des Balls bis hin zur Rasenfeuchtigkeit und dessen Aufwuchshöhe. Vereinfacht könnte ein ortsüblicher Ball aus 2 m Höhe fallen gelassen werden, und die Rücksprunghöhe an einem Meterstab mittels Handyvideo in Slow Motion festgehalten werden.

Linierung und Tore
Prinzipiell ganz einfach, häufig aber verkehrt. So könnten eigene Erfahrungen zusammengefasst beschrieben werden.
Die Linierung eines Spielfeldes muss nach Regel 01 (Das Spielfeld) der Fußball-Regeln des DFB erfolgen. Auf einem Naturrasenspielfeld dürfen auch nur diese Linien angebracht werden!

Alle Linien (Tor-, Seitenlinien und Mittellinie), Begrenzungslinien (Tor-, Straf-, Eckraum), Kreise (Mittel-, Teil- und Viertelkreis) und Punkte (Elfmeter- und Mittelpunkt) müssen deutlich sichtbar sein. Die Linienbreite darf max. 12 cm betragen und muss überall gleich breit sein. Die Torlinie ist ebenso breit wie die Torpfosten und die Querlatte. Nicht selten kommt es vor, dass der Torraum keine 5,5 m hat oder von verkehrter Stelle aus gemessen wird. Die Messung erfolgt an der Torpfosten-Innenseite und an der Außenkante der Torlinie bis zur Außenkante des Torraums, da die Linien grundsätzlich zum Raum gehören den diese begrenzen. Das gleiche gilt für den Strafraum, welcher 16,5 m beträgt. Auch der Elfmeterpunkt (kein Strich oder Kreuz!), der Eckviertelkreis und vor allem die Hilfslinien sind häufig verkehrt eingemessen.

Eigentlich sollte es auch selbstverständlich sein, dass die Linien mit größter Sorgfalt und vor allem gerade gezogen werden. Hilfsmittel wie Schnüre sind dabei jederzeit erlaubt, Rauschmittel sind eher hinderlich. Hin und wieder gilt es auch die Tormaße (7,32 m x 2,44 m) zu überprüfen, insbesondere die Torhöhe bei Toren die in Hülsen angebracht werden. Durch regelmäßige Besandungsmaßnahmen oder Ausbesserungen im Torraum, sei es durch Fertigrasen oder Nachsaatgemische, verkürzt sich nicht selten der Abstand zur Torlatte, der vom Boden aus gemessen 2,44 m betragen sollte.

Bei dieser Vielzahl an nicht ganz einfach zu erfüllenden Qualitätskriterien sollte jeder den Hut ziehen, wenn der örtliche Greenkeeper in der Lage ist, mit einfachen Mitteln und kostengünstig ein ordentliches Spielfeld herzustellen. Ausufernde Ansprüche einzelner Nutzer sind nur von wenigen finanzkräftigen Vereinen bzw. Betreibergesellschaften bezahlbar und unter ökologischen Gesichtspunkten nicht selten fragwürdig.

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