- 1. Februar 2022
- Allgemein Fachwissen
Ein Fachaufsatz von Hartmut Schneider,
anerkannter Rasenexperte
pH-Wert
Das Optimum für den pH-Wert im Boden liegt im Bereich zwischen 5,5 und 6,5, auch wenn die aktuelle DIN 18035-4:2018-12 Werte bis 7,5 zulässt und die Rasengräser da sicher auch noch wachsen werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass hohe pH-Werte befallsfördernd auf Krankheiten durch pilzliche Erreger, insbesondere Schneeschimmel, wirken. Der pH-Wert kann unter anderem durch die entsprechende Auswahl an Düngern beeinflusst werden.
Düngung im Jahresverlauf
Da die einzelnen Nährstoffe unterschiedliche Wirkungsschwerpunkte haben, sollte dies bei der Ausbringung im Jahresverlauf berücksichtigt werden. Ca. 50 bis 60 % der jährlichen Stickstoff- bzw. Düngermenge sollte je nach Standort und Jahreswitterung, in der Zeit von Mitte März bis spätestens Ende Mai einkalkuliert werden. In dieser Zeit ist der größter Stickstoffbedarf, die beste Stickstoffverwertung durch Bestockung und Seitentriebbildung der Gräser und meist der geringste Krankheitsdruck. Kalium beeinflusst wiederum den Wasserhaushalt in der Pflanze und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Auswinterungsschäden und sollte deshalb vermehrt oder gar zusätzlich vor den sommerlichen Trockenperioden und zur Herbstdüngung gegeben werden.
Häufigkeit der Düngergaben
Die Häufigkeit der Düngergaben ist insbesondere von der Düngerart, der Nährstoffkonzentration und den Anteilen an Kurz- bzw. Langzeitstickstoff abhängig und bewegt sich in einer Größenordnung von 2 bis 10 Gaben/Jahr, in Sonderfällen sogar noch häufiger, vor allem wenn viel mit Flüssigprodukten gearbeitet wird. Vom Grundsatz her gilt: Lieber häufiger mit geringen Rein-Nährstoffmengen düngen als zu viel Nährstoffe auf einmal. Damit wird die Gefahr von Stoßwachstum und von Auswaschungsverlusten minimiert.
Folgende Rein-Stickstoffgaben je Einzelgabe sollten auf jeden Fall beachten werden:
- Kurzzeitdüngern 4 bis 6 g/m²
- Kombinationsdüngern 6 bis 8 g/m²
- Langzeitdüngern 8 bis 10 g/m²
Düngung zu Ansaat und Fertigrasen
Bei der Neuanlage einer Rasenfläche sollten die Nährstoffgehalte im Boden bzw. der Rasentragschicht den Werten gemäß Tabelle 2 entsprechen. Die erste Stickstoffgabe in Höhe von ca. 6-8 g/m² Rein-N erst kurz vor oder zur Ansaat mit einem Kombinationsdünger ausbringen.
Ca. 1-2 Wochen nach dem Auflaufen der Gräser kann bereits eine zweite Stickstoffdüngung notwendig werden, je nach Stickstoffverfügbarkeit im Boden. Hierbei möglichst feinkörnige und salzarme Rasendünger verwenden um die Keimlinge nicht zu schädigen. Da Phosphor die Wurzelbildung fördert, sollte nicht nur bei der Aussaat sondern insbesondere vor dem Verlegen von Fertigrasen auf eine erhöhte Phosphorversorgung geachtet werden. Dies lässt sich durch die Verwendung von sogenannten Starterdünger und/oder entsprechende Bodenhilfsstoffe erreichen.
Düngerausbringung
Zur optimalen Nährstoffversorgung von Naturrasen-Sportplätzen gehört am Ende auch die optimale Düngerausbringung. Fehler, die bei der Ausbringung gemacht werden, lassen sich selten korrigieren, sind oft lange Zeit zu sehen und führen nicht selten zu einem erhöhten Krankheitsdruck bis hin zum Absterben der Grasnarbe.
Deshalb gibt es folgende Punkte zu beachten:
- Düngerberechnungen nach dem Vier-Augen-Prinzip überprüfen
- Höchstmengen nicht überschreiten.
- Streu-Tabellen der Hersteller beachten
- Maschine/Düngerstreuer „abdrehen“
- Dünger gleichmäßig am besten doppelt mit halber Menge ausbringen (dieser Punkt wird in der Praxis häufig gegensätzlich diskutiert!)
- Streuer nicht auf der Rasenfläche befüllen.
- Während der Überfahrt nicht anhalten; auch nicht rauchen, essen oder telefonieren!
- Überlappungszone bei Schleuderstreuern beachten
- Dünger möglichst nur auf abgetrockneten Rasen ausbringen
- Je nach Dünger nach dem Düngen bewässern
- Nach der Düngung mit eisenhaltigen Düngern Rasenfläche erst nach der Bewässerung betreten bzw. befahren (Spurenbildung möglich!)
Fazit
Die optimale Nährstoffversorgung von Naturrasen-Sportplätzen ist Grundvoraussetzung für ein ausreichendes Gräserwachstum und eine zügige Regeneration der Rasenfläche, insbesondere bei hoher Belastung. Nährstoffmangel führt unweigerlich zu Lücken und Kahlstellen im Pflanzenbestand, zur Einwanderung von unerwünschten Fremdarten und zum Rückgang der Belastbarkeit der Rasenfläche.
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