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  • 15. Januar 2021
  • Allgemein Fachwissen
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Ein Fachaufsatz von Hartmut Schneider,
anerkannter Rasenexperte

 

Doch woran lässt sich nun erkennen, wann es sich um hochwertiges Saatgut handelt? Die Zauberformel heißt RSM. Die Abkürzung steht für Regel-Saatgut-Mischung. Hierbei handelt es sich um eine Empfehlung der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau FLL, die mit dieser Schriftenreihe jährlich auf die Anforderungen aus der Praxis sowie auf den züchterischen Fortschritt neuer Zuchtsorten reagiert.

Mit den Regel-Saatgut-Mischungen Rasen werden für die verschiedenen Anwendungsbereiche und Standortverhältnisse geeignete Saatgut-Mischungen zusammengestellt und sollen bei fachgerechter Pflege einen anhaltenden Begrünungserfolg gewährleisten. Damit sollen die aktuellen RSM-Mischungen auch den anerkannten Regeln der Technik entsprechen, eine wichtige Absicherung für den Gartenbauer im Rahmen der Rechtsordnung, zumal auch in den einschlägigen Normen auf eben diese RSM verwiesen wird.

Der Endverbraucher hat im Regelfall die Gewähr, dass wenn er RSM-Mischungen für seinen Rasen verwendet, eine gute Qualität erhält, da nur Rasengräser mit einer gewissen Mindesteignung und in einem vorgegebenen Mischungsverhältnis enthalten sind.

Neben den oben definierten Rasentypen unterscheidet die RSM zusätzliche Unterkategorien der jeweiligen Rasentypen, die als solche aber leider nicht immer eindeutig zuzuordnen sind.

Beispielsweise gibt es neben der beliebten RSM 2.3 Gebrauchsrasen-Spielrasen auch eine Variante für Trockenlagen, die RSM 2.2 Gebrauchsrasen-Trockenlagen oder wer es lieber etwas bunter mag auch die RSM 2.4 Gebrauchsrasen-Kräuterrasen. Auch in der Kategorie Golfrasen findet sich eine interessante Mischung für den Hausrasen, RSM 4.3 Golfrasen-Abschlag. Ähnliche Zusammensetzung wie RSM 2.3, aber in einer höherwertigeren Ausführung.

 

Vom richtigen Standort

Sowohl bei der RSM 2.3 als auch bei RSM 4.3 findet sich ein Hinweis in der Fußzeile, dass in schattigen oder feuchten Lagen 5 % Poa supina (Lägerrispe) zu Lasten von Festuca rubra rubra (Ausläufer-Rotschwingel) verwendet werden soll. Poa supina ist das einzige Rasengras, welches in Vielschnittrasen noch eine gewisse Schattentoleranz aufweist, das heißt auch noch im Halbschatten wachsen kann. Vermeintliche „Schattenrasen-Mischungen“ sollten also mindestens 5 % von Poa supina enthalten, ansonsten sind diese für die genannte Anwendung ungeeignet. Leider ist das Saatgut dieser Grasart relativ teuer, weshalb hier grundsätzlich gesagt werden kann, Rasenmischungen für halbschattige Bereiche können nicht billig sein.

 

Vor- und Nachteile verschiedener Mischungen

Jede der in den RSM-Mischungen enthaltenen Grasarten bringt für die jeweilige Mischung einen gezielten Nutzen mit, leider aber auch gewisse Nachteile. Beispielsweise keimt Lolium perenne (Ausdauerndes Weidelgras) sehr schnell, ist aber wegen seiner horstartigen Wuchsform nicht in der Lage, auf Dauer einen dichten Rasen zu bilden. Dass Wiederum kann Poa pratensis mit ihren Rhizomen (unterirdischen Ausläufer) sehr gut, keimt dafür aber sehr langsam.  Also müssen die Grasarten und deren Mischungsanteile auf den Anwendungsbereich bzw. Verwendungszweck abgestimmt werden. Bei der FLL übernimmt diese Aufgabe ein ehrenamtliches Expertengremium aus diversen Fachbereichen, der sogenannte Regelwerksausschuss.

Sollen jetzt aber noch individuelle Vorstellungen und Ansprüche der Kunden berücksichtigt werden, sind neben den Grundkenntnissen über die Eigenschaften und Ansprüche der einzelnen Grasarten auch weiterführende Informationen über die Sortenqualität unerlässlich.

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